Irgendwann im Laufe meines Studiums der Geschichtswissenschaft stellte ich in Gesprächen mit Freunden und Bekannten fest, wie wenig dessen, was in der historischen Forschung diskutiert wird, eigentlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Das ist auf der einen Seite verständlich, denn die Ausdifferenzierung der Forschung führt zu kleinteiligen Untersuchungen, deren Publikum mit einer „handvoll Wissenschaftler“ vermutlich schon zu hoch veranschlagt ist. Auf der anderen Seite wundert man sich als Historiker doch über die fehlende Präsenz von Geschichte und Geschichtswissenschaft im medialen Mainstream – abseits von Guido Knopp.
Dass dieser Umstand bedauerlich ist, leuchtet jedem Historiker ein, der sich nicht im Elfenbeinturm eingeschlossen und die Tür verriegelt hat.
Doch bisher gab es kaum Initiativen um diesen Umstand zu beheben – was sicher mit der latenten Medienfeindlichkeit (wer einmal in einer Talkshow saß, hat seinen guten Ruf verdorben) der scientific Community zu tun hatte.
Daher ist es umso erfreulicher, dass Ansätze, die – mal wieder – aus der anglophonen Geschichtswissenschaft nach Deutschland kommen, langsam Gehör finden. Hier handelt es sich um die „Public History“ bzw. „Angewandte Geschichtswissenschaft“. Dass diese Ansätze durchaus Gefahren bergen (Kommerzialisierung der Geschichtswissenschaft und eine allgemeine argumentative Verkürzung) soll nicht davon ablenken, dass mithilfe einer Geschichtswissenschaft, die sich ganz bewusst an die Öffentlichkeit wendet, wenigstens die Grundlage eines Dialoges zwischen Wissenschaft und Gesellschaft geschaffen ist.
In der FAZ gab es nun, anlässlich der ersten deutschen Professur für „Angewandte Geschichtswissenschaft – Public History“, vor ein paar Tagen einen Artikel zum Thema und auch auf Docupedia werden die neuen Ansätze diskutiert.